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Im Leben eines Barden

Begonnen von Arthur Bonis, 24. April 2009, 13:49:31

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Arthur Bonis

Silbernes Mondlicht fiel durch das Fenster und erhellte den Raum ein wenig. Der Raum, in dem er sich gerade aufhielt, war eine kleine Schlafkammer mit einem großen, wenn auch sehr arm bestücktem Bett. Der Bettbezug zeugte von Schlichtheit  und Mittellosigkeit des Besitzers. Eine Kommode mit einem geflicktem Loch (indem man ein kleines Brett darüber genagelt hatte) war auf der gegenüberliegenden Seite des Bettes, in welchem er in diesem Moment unbekleidet lag. Neben dem Bett war ein kleiner Nachttisch, der am Tage so aussah, als würde er jeden Augenblick zusammenfallen, jedoch in dieser Dunkelheit verlor er diese Eigenschaft. Auf dem Nachttisch war eine erloschene Kerze, die während seines Aufenthalts in diesem Raum sein Feuer verloren hatte. Auf der linken Seite der Kammer war ein rechteckiges Loch in der Wand mit einem dazu zurecht geschnittenen Brett, welches auf einer Seite zwei Metallscharniere aufwies, die mit der Wand verbunden waren. Er hörte ein leises Seufzen neben sich und blickte daraufhin zur Seite auf eine junge Frau, die genauso ,,bekleidet", wie er im Bett lag. Sie sah ihn im fahlen Mondlicht an und rutschte näher an ihn heran, um ihren Kopf auf seine Brust zu betten.  Sie seufzte noch einmal wohlig auf und genoss den Duft seines Körpers.
,,Du warst einfach wundervoll.", flüsterte die Schöne.
Er grinste breit, in dem Wissen, dass er diese Worte schon viele Male zuvor gehört hatte.
,,War ich wirklich deine Erste?", fragte sie, indem sie den Kopf leicht hob, um ihn mit ihren Azurblauen Augen besser sehen zu können.
Für Nolryms Ohren lang die Frage so, als wisse sie die Wahrheit bereits. Sein Kopf wollte ihr die Wahrheit sagen. Er wollte ihr sagen, dass er bereits mit sehr vielen Frauen das Lager geteilt hatte, aber seine Zunge war aus Angst mit der Wahrheit die Idylle zu zerstören sehr viel schneller als sein Kopf...
,,Das Kannst du mir wirklich glauben, du, meine wunderschöne Blume."
Sichtlich befriedigt über diese Antwort senkte sie den Blick wieder und schmiegte sich noch fester an seinen Körper. Nolrym legte Zärtlich einen Arm um ihren Körper...
,,Was würde eigentlich dein Gatte sagen, wenn er uns hier so liegen sehen würde?"
Die blonde Frau schnaubte abfällig:"Mein Mann hat die Intelligenz eines rohen Hühnereis! Was schert mich seine Meinung?! ...Aber du, mein wundervoller Musikant, bist da ganz anders... voller Charme und Witz. So Klug und außerdem außerordentlich gut bestückt.", fügte sie mit einem wissenden Grinsen auf den Lippen und leicht erröteten Wangen hinzu.
,,Nolrym, ich möchte mit dir kommen und die Welt kennen lernen. Lass uns zusammen von hier fort gehen!"
Wäre mehr licht in das Zimmer gefallen, hätte sie die plötzliche Blässe in seinem Gesicht sehen können, die der Schrecken dieser Vorstellung auf sein Gesicht gezeichnet hatte. Nolryms Kopf arbeitete schwer in dem Versuch eine Ausrede zu finden. Mit dem Wort ,,Nun..." wollte er soeben zu einer Ausflucht ansetzen, als plötzlich eine Tür im Nebenzimmer aufflog und laut krachend an die Wand dahinter prallte. Nolrym sprang aus dem Bett und sammelte Zielsicher seine Kleidung, sowie sein Schwert und seine Laute zusammen und trug dies alles in einem Haufen vor sich her, der günstiger weise sein Gemächt bedeckte. Nach einigen lauten Schritten, die das Nebenzimmer durchquerten, flog die Tür zur Schlafkammer auf und ein großer, dickwanstiger, wenn auch muskulöser Hüne mit einer Heugabel bewaffnet stand in dem nun offenen Durchgang und schnaufte Wütend, während er Nolryms Namen knurrte. Dieser sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um und stellte verzweifelt fest, dass die einzigen  beiden Auswege das Fenster oder die Tür waren. Er Überlegte: Bevor ich das Fenster erreiche, spießt mich der Kerl mit dieser Heugabel auf. Wenn ich durch die Tür gehe, erwartet mich das selbe Schicksal... also bleibt mir nur noch eine Möglichkeit: Ich muss einen wütenden Ehegatten versuchen zu besänftigen, der mich am liebsten Tot sehen würde...
Nicht, dass Nolrym noch nie in einer solchen Lage gewesen ist, ganz im Gegenteil. Allerdings war ihm dieser Zaubertrick noch nie gelungen. Was natürlich nicht Verwunderlich war. Ein solches Unterfangen war in etwa damit zu vergleichen einem Ork zu erklären, dass Menschen nicht schmeckten und, dass er es lieber mit Karotten versuchen sollte. Trotz alledem kam Nolrym bisher aus jeder misslichen Lage heraus. Manchmal sogar unverletzt! Die Frau, die ihren Gatten eben noch mit einem rohen Ei verglich, fing plötzlich an zu schluchzen und sagte, während sie mit einem Finger auf Nolrym zeigte:"Er hat mich dazu gezwungen! Ich hatte solche angst, Liebster! Er sagte, er würde mich töten, wenn ich mich ihm nicht hingebe!"
Dieses Miststück!, dachte Nolrym und sah seine letzte Hoffnung hier lebend heraus zu kommen in weiter ferne davon schweben.
,,Hör mal... ich weiß, dass es seltsam klingt, aber es ist nicht so, wie du vielleicht denkst..."
,,Schweig, du Sohn eines Trolls! Ich werde dich Büßen lassen, dafür, was du meinem Weib angetan hast!", Offensichtlich schien er ihre Version der Geschichte zu glauben.
Der massige Mann holte aus und schleuderte voller Zorn die Heugabel auf den nackten Barden. Zu seinem Glück war der Wurf nicht besonders gut gezielt und Nolrym musste sich nicht groß bewegen, um dem Geschoss auszuweichen,  was aber die Situation nicht minder Gefährlich machte. Mit den großen Pranken des wütenden Mannes konnte noch immer jede Menge Schaden angerichtet werden.
,,Halt' still, du Wurm, damit ich dir zeigen kann, was mit denen passiert, die mich wütend machen!"
Langsam kam der Hüne bedrohlich näher...
,,Bitte! Können wir nicht in Ruhe darüber reden?"
,,Da gibt es nicht zu reden, du Mistfliege!" (Nolrym hatte schon bessere Beleidigungen gehört)
,,Zeig's ihm, Bornhold! Gib ihm saures!"
Angespornt durch die Anfeuerungsrufe seiner Frau, sprang der große Mann vor und versuchte den kleineren Mann zu schnappen, was ihm allerdings nicht gelang, da Nolrym geistesgegenwärtig über das Bett auswich, an der Frau vorbei sprang und auf die nun freie Tür zu rannte. Er hörte noch, wie der Mann zu seiner Gattin sagte:"Hol' mir meine Armbrust! Ich gehe auf die Jagd!"
Dann war er aus der Haustür draußen und rannte in den Wald, wo ihm die Dunkelheit vorerst Schutz bot. Erst als seine Lungen vor Schmerz brannten und er erschöpft zusammen brach, hörte er auf zu rennen.

Nachdem er eine kalte Nacht zwischen Ungeziefer und nachtaktiven Tieren verbrachte, zog er bei Morgengrauen weiter durch den Wald (Natürlich erst nachdem er seine Kleider angezogen hatte) und traf wenig später auf eine Straße, die von ihm aus gesehen nach rechts und nach links weiter lief. Weit und breit war nirgendwo ein Schild zu einer Ortschaft aus zu machen, also entschied er sich für den rechten Weg und lief die Straße mit leerem Magen, dennoch mit einem fröhlichem Wanderlied auf den Lippen und auf seiner Laute entlang. Er war sich sicher die Frau mit der er das gestrige Lager teilte nie in seinem Leben wieder zu sehen, geschweige denn jemals wieder den Ort aufzusuchen. Aber das störte ihn nicht weiter, auch wenn er selten mit einer solch schönen Frau das Lager teilen durfte. Es gab dort draußen in der großen, weiten Welt viele andere wunderschöne Frauen, die nur auf einen Liebhaber wie ihn warteten. Aber genug vorerst von Nolryms Gedanken! Kommen wir zunächst zu der Beschreibung seiner Persönlichkeit:
Nolrym ,,der Saitenreiche" Drakonis ist ein hübscher Mann im Alter von 27 Sommern. Schwarzes Haar fällt ihm auf die Schultern und sein Makelloses Gesicht wird von einem gepflegten Schnauz- und Kinnbart geschmückt. Er trägt eine grüne Tunika in Verbindung mit einer schwarzen Hose und einem schwarzen Hut, der mit einer weißen Feder verziert worden ist. Seine Körpergröße misst in etwa 1,90m und er hat eine sportliche Figur. Frauen sind für den selbst ernannten Künstler die besten Geschöpfe, die je ein Gott oder eine Göttin erschaffen hat. Er betet sie geradezu an und liebt es ihnen gutes zu tun. Vor allem, weil er selbst immer seinen Spaß daran gehabt hat.
Kehren wir nun  zur Geschichte zurück, denn unser Freund ist an einer Weggabelung angekommen und eines der Wegweiser an dieser Stelle weist auf eine Stadt namens ,,Britain". Nach kurzer Überlegung entschied Nolrym sich diesen Weg zu wählen. Es ist Monate her, dass er zuletzt eine Stadt zu Gesicht bekam und er war sich beinahe sicher, dass es dort nach einem Künstler bedarf. Nachdem er also ein paar Meilen gelaufen war, entschied er sich unter einem Apfelbaum zu Rasten und einige der köstlichen Früchte zu verspeisen. Als er sich dann auch ein paar Äpfel in die Tasche als Wegzehrung steckte, wollte er ein wenig im Schatten dieses Baumes dösen und die Natur genießen. Allerdings wurde ihm dieser Wunsch verwehrt, denn aus dem nahe liegenden Dickicht kam eine Gestalt gesprungen und bedrohte ihn mit einem Säbel mit den Worten:"Geld oder Leben!"
Nolrym sah dem Wegelagerer an, dass er diese Profession noch nicht lange ausübte. Der junge Mann wirkte unsicher und er sah so aus, als frage er sich, ob dieser Reisende wirklich so Ungefährlich war, wie er aussah...
Nolrym war sicherlich alles andere als ,,Ungefährlich". Tatsächlich hatte er schon viele Kämpfe mit seinem Schwert bestritten und auch gewonnen. Sogar einige Orks sahen sich schon ihren Göttern gegenüber, nachdem er sie nieder gestreckt hatte. Doch manchmal kommt im Leben eines Barden die Zeit, in der es gilt sich nicht zu wehren und sich ausrauben zu lassen. Und genau diese Zeit war an diesem, heutigen Tage gekommen. Nolrym Drakonis sah sich nicht nur einem Wegelagerer gegenüber, sondern gleich zehn von ihnen. Wobei neun Pfeilspitzen auf in zeigten. Als er den Blick wieder auf den Wegelagerer mit dem Säbel wendete, war alle Unsicherheit des Menschen völlig verschwunden und hatte einem siegessicheren, breiten Grinsen platz gemacht. Nolrym hätte zu gerne dieses Grinsen mit seiner Faust weggewischt und den ohnehin faulenden Zähnen ein paar Zahnlücken mehr beigebracht, aber blieb ihm nichts anders übrig als zu parieren und ihnen seine knappen Ersparnisse zu überlassen. Als er gerade seine Geldkatze von seinem Gürtel trennen wollte, hörte er ein leises zischen, gefolgt von einem Aufprall und blickte auf, um mit anzusehen, wie einer der Bogenschützen mit einem Pfeil im Hals röchelnd und Blut aus seinem Mund hervor gurgelnd zusammenbrach und starb. Seine Kumpanen sahen ihn verwirrt an und bevor drei weitere bemerkten, was überhaupt geschehen war, brachen auch diese von Pfeilen getroffen tot zusammen. Erst dann erblickte Nolrym und die übrigen Wegelagerer seine Retter, die nun mit Keulen und Messern bewaffnet brüllend auf die Wegelagerer zu rannten, die panisch die Flucht ergriffen. Die Zigeunergruppe, die ihm zur Hilfe kam, war in der klaren Überzahl im Verhältnis von 4:1.

Am Abend saßen er und seine Retter zusammen am Lagerfeuer und feierten ausgelassen mit Speis, Trank, Musik und Tanz, allerdings nicht ohne, dass sie von Nolrym einen Beweis seines musikalischen Talents hören wollten. Als er unter Applaus mit einer seiner Lieder geendet hatte, verbeugte er sich Höflich vor seinem Publikum und setzte sich auf einen Baumstamm. Eine wunderschöne Frau setzte sich neben ihn und sah ihn lächelnd an. Sie hatte langes, wallendes schwarzes Haar, kastanienbraune Augen, die einem bis in die Seele zu sehen schienen und einen von den Göttern gesegneten Körper. Diese Frau schenkte ihm ein lächeln, welches sogar den kältesten Menschen weich werden lassen könnte und er merkte, wie ein tiefer Schauder durch sein inneres ging.
,,Ihr versteht euer Handwerk wirklich gut, Herr Spielmann.", ihre Stimme klang so hell und wunderschön, wie der Gesang von Singvögeln im Frühling.
Nolrym lächelte, stand auf um sich tief vor der Dame zu verbeugen.
,,Bitte, meine Dame...'Herr Spielmann' hört sich so förmlich an. Ich bin Nolrym Drakonis, der Saitenreiche, aber ihr, oh strahlenste Blume, der aufgehenden Sonne dürft mich Nolrym nennen.", er fasste nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf den Handrücken. Sie ließ es zu... ,,Stets zu euren Diensten..."
Die Frau lachte Glockenhell.
,,Sehr erfreut eure Bekanntschaft zu machen. Ich heiße Esmeralda."
,,Die Freude ist ganz auf meiner Seite, schöne Frau."
,,Ihr schmeichelt mir, Herr Nolrym."
, sagte sie mit leicht errötetem Gesicht.
Nolrym ließ ihre Hand wieder los und setzte sich wieder neben sie auf dem Stamm. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er in ihre Augen sah.
,,Nolrym reicht vollkommen, Milady. Und, verzeiht, ich wollte euch nicht Peinlich berühren..."
Sie winkte ab...
,,Ihr seid sehr Gewandt mit den Worten. Seid ihr etwa ein Edelmann?", sie sah ihn eindringlich an.
,,Mitnichten, schöne Frau. Ich bin lediglich ein einfacher, viel rumgekommener Musiker ohne Heimat.", dabei versuchte Nolrym ein wenig Mitleid erregend zu klingen, was ihm auch allem Anschein nach gelang, denn Esmeralda blickte ihn mitfühlend an und legte erschrocken eine Hand auf ihre Brust.
,,Das tut mir leid..."
Nolrym machte eine wegwerfende Geste: ,,Ist schon in Ordnung. Ich komme mit meinem derzeitigen Leben sehr gut zurecht. Wisst ihr, man lebt frei und ungebunden. Man kann tun und lassen was möchte."
,,Und wie verdient ihr euer Brot?"
,,Damit!"
, sagte er und tippte mit einer Hand auf die Laute, die neben ihm lag.
Sie lächelte und beide schwiegen eine kurze Weile bevor er das Wort ergriff: ,,Und was macht eine so wunderschöne Frau, wie ihr alleine in einer Gruppe von Männern?"
Sie errötete wieder, scheinbar wegen des Kompliments...
,,Wir sind auf der Heimreise. Wie waren in einer Stadt namens Vesper, um dort einiger unserer Waren zu verkaufen. Wenn ihr möchtet, könntet ihr uns doch begleiten!"
Er zog eine Grimasse und erwiderte: ,,Bedaure, meine Liebe, doch mich zieht es nach Britain."
,,Oh..."
, machte sie.
Sie sah irgendwie traurig aus...
Spätestens jetzt wusste Nolrym, das er ihr Herz erobert hatte.
Sie verbrachten die Nacht gemeinsam in einem Lager und liebten sich bis zum Morgengrauen. Es war bereits später Mittag, als Nolrym aus seinen Träumen gerissen wurde. Er öffnete verschlafen die Augen, als er meinte ein Geräusch gehört zu haben und blickte in das Gesicht eines bärtigen Mannes, den er in der Nacht zuvor als Esmeraldas Vater kennen gelernt hatte. Dieser Schrecken vertrieb alle Müdigkeit aus seinem Körper und er sprang aus dem aus Fellen bestehenden Bett. Sofort hatte er sich weitere zwei Schritte Abstand zwischen sich und dem Mann gebracht und versuchte mehr oder weniger stotternd seine Unschuld zu beteuern. Doch der Mann lächelte und breitete seine Arme aus.
,,Mein Schwiegersohn!", rief er begeistert und mit einem Dialekt, der für die Zigeuner berühmt war.
,,Wie?" , brachte Nolrym verblüfft hervor.
In diesem Moment drehte Esmeralda sich im Bett um, die immer noch im Bett mit dem Rücken zu ihm lag und lächelte Freudestrahlend.
,,Hast du das etwa nicht gewusst?", fragte sie, ,,Bei uns ist das Brauch, dass wenn ein Mann sich mit einer Frau für eine Nacht das Lager teilt, so kommt das mit einer Verlobung gleich."
Diese Frau hat mir eine Falle gestellt!
, dachte Nolrym erschrocken. Sie ist nicht nur sehr hübsch, sondern auch sehr schlau!
,,Ach das!"
, sagte er so selbstbewusst, wie es ihm möglich war. Sein Blick fiel auf ihren Vater und er beite die Arme aus und lächelte, als er sagte: ,,Schwiegerpapa!"
,,Liebster?", warf Esmeralda ein.
,,Hm-hm?"
,,Du solltest dir etwas anziehen, was deine Lenden bedeckt."

Nach einer weiteren langen und ausgelassenen Feier zur Verlobung von Nolrym und Esmeralda, (Die Zigeuner fanden doch immer einen Grund ein Fest zu veranstalten) auf der jede Menge Alkohol floss, viele Glückwünsche ausgesprochen wurden und Nolrym viele neue Lieder aus fernen Ländern kennengelernt hatte, war doch irgendwann der Punkt erreicht, wo jeder auf dieser Feier in einen tiefen Schlaf fiel.
Nun, eher ,,fast" jeder...
Ein einsamer Schatten huschte schleichend durch das Lager und versuchte trotz des massigen Alkoholkonsums so leise wie möglich zu sein. Nolryms Antlitz schälte sich aus dem Schatten eines Baumes und wurde durch schwaches Licht des abnehmenden Mondes erhellt. Sein Kopf war so dermaßen vernebelt vom starken Alkohol der gastfreundlichen Zigeuner, dass es ihm überaus schwer fiel einen klaren Kopf zu bewahren. Er wurde von einen neuen Freunden zu vielen Trinkspielen genötigt und verlor jedes einzelne.
Verflucht! Diese Leute können trinken, wie kaum ein anderer!
Von seiner Position aus konnte er den rettenden Waldrand sehen, der ihn aus dieser Misere befreien sollte.
Er blickte nach links und rechts...
Nichts war zu sehen...
Aber dafür war das Schnarchen vieler Männer überall um ihn herum zu hören. Alle schliefen noch immer. Sie werden erst bemerken, dass er fort war, wenn er bereits viele Meilen entfernt von ihnen war. Nolrym lief (oder taumelte eher) geduckt über den kleinen Platz, der von Zelten umringt war den schützenden Wald entgegen. Sein Herz drohte ihm durch seinen Brustkorb zu stoßen, so stark schlug es.
Selbst als er in die Finsternis des Waldes eingedrungen war, lief er noch immer geduckt, nur um ganz sicher zu gehen, dass ihn niemand sehen würde.

Und er sollte recht behalten:
Als Esmeralda zur Mittagszeit erwachte, bemerkte sie, dass das Lager neben ihr leer war. Rufend und jeden Winkel des Zigeunerlagers absuchend ging sie durch das Selbige. Davon wurden auch einige ihrer Leute wach, die ihr darauf bei der Suche halfen.
Doch von Nolrym war nicht eine Spur zu finden...

Schlendernd lief Nolrym auf der Straße nach Britain. In den Händen hielt er seine Laute, auf der er zum Zeitvertreib zupfte und den Text des Liedes vor sich hin summte.
Für den Barden war eines klar: Er würde nie wieder das Lager mit einer Zigeunerin teilen...