Die letzten Wochen vor den Flammen der Amanadra
Unsicher und mit weichen Knien betrat Eyela das Heilerhaus. Es war weitaus größer als die anderen Häuser, da der vordere Teil auch als Intensiv-Krankenzimmer diente. Bisher war Eyela nur einmal dort gewesen und das war, als sie selber schwer verletzt gewesen war. Hatte sie doch bei ihrer Entscheidung, Druidin zu werden, nicht gewusst, was sie alles erwarten würde, und auch nicht, auf was sie sich dort einlassen würde. Doch sie wollte diesen Weg beschreiten. Diesmal war es nun anders. Sorgenvoll sah sie ihre Meisterin Ylenavei dort liegen. In ihrem Gesicht war deutlich Schmerz zu sehen. Mit einem kurzen Nicken betrat Eyela nun täglich das Heilerhaus, um mit dem Heiler Henyai die tägliche Krankenpflege zu verrichten. War diese doch zu einem Teil ihrer Prüfung geworden. Durch diese Art Prüfung fiel ihr der Entschluss, Druidin zu werden noch leichter, auch wenn sie der Anblick der Verletzungen Ylenaveis quälte und sie seelisch fast daran zerbrach.
Doch schon bald merkte sie, dass sie schon durch tröstende Berührungen vieles bewirken konnte. Nach einigen Tagen fand sie sogar den Mut, selbst die lindernden Salben zu verstreichen und Binden zu wickeln, während Henyai ihr dabei assistierte. Das schmerzverzehrte Stöhnen ihrer Meisterin während der Behandlungen ließ Eyela oft innehalten und entsetzt schlucken. Es tat ihr in der Seele weh und sie begann nervös zu werden, und ihre Hände begannen bei der Behandlung zu zittern. Sie spürte den Blick Henyais, der das alles überwachte was sie dort tat, und das machte Eyela noch mehr nervös, sodass sie fast nicht mehr in der Lage war, die nötige Konzentration aufzubringen, um mit ihrer Arbeit die gewünschte heilende Wirkung zu erzielen.
"Sieh mich an", sagte Henyai.
Erstaunt über den plötzlichen Wandel seiner Stimme sah Eyela zu Henyai auf. In seinen Augen war keine Härte zu sehen, sondern Güte und Verständnis.
,,Es nützt niemandem, wenn du nervös bist. Schliesse deine Augen", wies er sie an. Dann, während Eyela der Aufforderung nachkam, fuhr er ruhig fort. ,,Fühlst du die Ströme unter deinen Füßen? Du kennst die Stärke der Quelle und ihrer Kinder! Jedes Mal, wenn du die Kräfte brauchst, gibt sie sie freiwillig, ohne Bedingung und ohne Groll."
Eyela nickte.
,,Sie vertraut darauf, dass du die gegebene Kraft weise einsetzt, dass du heilst, und dass du das Leben ehrst, selbst wenn du mit der geschenkten Kraft töten müsstest."
Eyela nickte, dieses Mal aber etwas zögerlich.
,,Dann vertraue der Quelle ebenfalls. Sie wird dich nicht im Stich lassen, wenn du sie brauchst. Was spürst du nun?", fragte er sie.
Plötzlich fühlte die junge Druidin eine warme Hand auf ihrer Schulter, und die gefühlte Kraft wurde zu einem unbändigen Strom, der stetig in ihrem Geist und Körper floss, und ohne dass sie etwas dazu tun musste , schien ihre Meisterin Ylenavei sich unter ihren sanften Berührungen etwas zu entspannen. Dann verstummte die Kraft. Als sie die Augen öffnete, sah sie erstaunt zu Henyai auf.
Milde lächelte Henyai. ,,Was du dort grad gespürt hast, war nur ein Bruchteil der Macht, die die Quelle dir schenken kann. Doch sie gibt dir nicht nur die Kraft, sondern auch das Wissen, wie du sie anwenden musst. Du wirst deiner Meisterin Ylenavei gut zuhören müssen, wenn sie wieder genesen ist! Noch bist du nicht berreit dafür, höhere Heilkunst zu bewirken. Es warten noch viele Prüfungen auf dich. Doch irgendwann wirst du bereit sein, und dann erinnere dich an diese Augenblicke. Lausche auf die Stimme Ylenaveis und du wirst alles lernen,was du wissen musst", sagte er. ,,Und nun gehe nach Hause, denn die nächsten Prüfungen warten schon auf dich."
Mit den Worten ,,Viel Glück, junge Druidin", schickte er sie heim. So vergingen anstrengende und entbehrungsreiche Wochen, bis ihre Meisterin Ylenavei endlich vollständig genesen war. Eyela war sehr erschöpft, doch versuchte sie dieses nach außen hin zu verbergen.....doch innen in ihrem Herzen sah es ganz anders aus....
Die Flammen der Amanadra
Eyela stand nun da, auf dem Quellhügel am Wasserbecken, und war in Gedanken versunken. Hatte sie doch keine Ahnung von dem, was gleich geschehen würde. Sie hielt inne und sprach zu sich:
Ich rufe Dich, mächtige Quelle!
Komm und reiche deine heilenden Ströme.
Erscheine sanft und vollkommen gerecht,
Um mit mir zu knüpfen ein heilendes Band.
Komme heraus aus den Strömen der Quelle
Auf das Du heilen wirst meine Pein
Du bist der Strom der kann erreichen
Dass ich wieder frei im Leben kann sein.
Nimm von mir die Seeligen Leiden,
Nimm von mir Missbehagen,
Erlöse mich von dem Schneiden,
Ich will mich nicht beklagen.
So komm bitte zu mir
Und nimm fort, worum ich ersuche
Erscheine im Strome hier und
vertreibe die, die mich verfluchen
Keine Schmerzen und kein Leid
Denn Du bist die Quelle rein.
Verflogen sollen sein die Schmerzen
Und alle Bitternis und Trübsal.
Lass leuchten die Herzen
Denn abgefallen ist die Qual.
Gnade und Freude im Leben
Denn der Tod gehört nicht zu Dir
All dies erbitte ich Dich, uns zu geben,
Denn darum stehen wir heut im Kreise hier.
'Ich bin bereit für Deine Kraft', sagte sie noch in Gedanken zu sich, als Ylenavei sie mit dem Beginn des Rituals dort hinausriss. Einen Moment lang fühlte sie sich mit dem Strom der Quelle verbunden. Aufmerksam lauschte sie den Worten Ylenaveis. Eyela erlebte ganz klar und bewusst die Zeit, in der Ylenavei die Handlung vollzog. Die Kraft und die Energie, die die Atmosphäre beherrschten, waren nun auf dem Höhepunkt des Rituals angekommen, als ihre Meisterin den Dolch über das Wasserbecken senkte und der Dolch in blauen Flammen erstrahlte. Die Geschwister neben sich an den Händen festhaltend öffnete sie nun ihre Augen und verfolgte mit Blicken den glühenden Dolch, den Ylenavei emporhob. Leicht den Atem anhaltend kniff sie ihre Augen mehrmals auf und zu, da sie es nicht wirklich fassen konnte, was da grad geschah.
Mit starrem Blick verfolgte die junge Druidin Eyela die Flammen der Amanadra und wie diese Flammen nun den Feuerkessel erhellten. Ihr Herz war nun mit Kraft, Liebe, Stärke und Zuversicht erfüllt. Sie bemerkte, dass die Energie des Stromes und des Rituals langsam wieder abklang und sie nur noch das Bedürfnis verspürte, ihre Fackel in den blauen Flammen zu entzünden, um damit ins Dorf zu rennen und das Wunder zu verbreiten. Wollte sie dieses Ereignis doch mit ihren Geschwistern Yews teilen. Danach ließ sich Eyela zuhause auf ihrer Bank nieder und versank in Gedanken. War dieses Erlebnis für sie doch die Verbindung zur heiligen Quelle...
Unsicher und mit weichen Knien betrat Eyela das Heilerhaus. Es war weitaus größer als die anderen Häuser, da der vordere Teil auch als Intensiv-Krankenzimmer diente. Bisher war Eyela nur einmal dort gewesen und das war, als sie selber schwer verletzt gewesen war. Hatte sie doch bei ihrer Entscheidung, Druidin zu werden, nicht gewusst, was sie alles erwarten würde, und auch nicht, auf was sie sich dort einlassen würde. Doch sie wollte diesen Weg beschreiten. Diesmal war es nun anders. Sorgenvoll sah sie ihre Meisterin Ylenavei dort liegen. In ihrem Gesicht war deutlich Schmerz zu sehen. Mit einem kurzen Nicken betrat Eyela nun täglich das Heilerhaus, um mit dem Heiler Henyai die tägliche Krankenpflege zu verrichten. War diese doch zu einem Teil ihrer Prüfung geworden. Durch diese Art Prüfung fiel ihr der Entschluss, Druidin zu werden noch leichter, auch wenn sie der Anblick der Verletzungen Ylenaveis quälte und sie seelisch fast daran zerbrach.
Doch schon bald merkte sie, dass sie schon durch tröstende Berührungen vieles bewirken konnte. Nach einigen Tagen fand sie sogar den Mut, selbst die lindernden Salben zu verstreichen und Binden zu wickeln, während Henyai ihr dabei assistierte. Das schmerzverzehrte Stöhnen ihrer Meisterin während der Behandlungen ließ Eyela oft innehalten und entsetzt schlucken. Es tat ihr in der Seele weh und sie begann nervös zu werden, und ihre Hände begannen bei der Behandlung zu zittern. Sie spürte den Blick Henyais, der das alles überwachte was sie dort tat, und das machte Eyela noch mehr nervös, sodass sie fast nicht mehr in der Lage war, die nötige Konzentration aufzubringen, um mit ihrer Arbeit die gewünschte heilende Wirkung zu erzielen.
"Sieh mich an", sagte Henyai.
Erstaunt über den plötzlichen Wandel seiner Stimme sah Eyela zu Henyai auf. In seinen Augen war keine Härte zu sehen, sondern Güte und Verständnis.
,,Es nützt niemandem, wenn du nervös bist. Schliesse deine Augen", wies er sie an. Dann, während Eyela der Aufforderung nachkam, fuhr er ruhig fort. ,,Fühlst du die Ströme unter deinen Füßen? Du kennst die Stärke der Quelle und ihrer Kinder! Jedes Mal, wenn du die Kräfte brauchst, gibt sie sie freiwillig, ohne Bedingung und ohne Groll."
Eyela nickte.
,,Sie vertraut darauf, dass du die gegebene Kraft weise einsetzt, dass du heilst, und dass du das Leben ehrst, selbst wenn du mit der geschenkten Kraft töten müsstest."
Eyela nickte, dieses Mal aber etwas zögerlich.
,,Dann vertraue der Quelle ebenfalls. Sie wird dich nicht im Stich lassen, wenn du sie brauchst. Was spürst du nun?", fragte er sie.
Plötzlich fühlte die junge Druidin eine warme Hand auf ihrer Schulter, und die gefühlte Kraft wurde zu einem unbändigen Strom, der stetig in ihrem Geist und Körper floss, und ohne dass sie etwas dazu tun musste , schien ihre Meisterin Ylenavei sich unter ihren sanften Berührungen etwas zu entspannen. Dann verstummte die Kraft. Als sie die Augen öffnete, sah sie erstaunt zu Henyai auf.
Milde lächelte Henyai. ,,Was du dort grad gespürt hast, war nur ein Bruchteil der Macht, die die Quelle dir schenken kann. Doch sie gibt dir nicht nur die Kraft, sondern auch das Wissen, wie du sie anwenden musst. Du wirst deiner Meisterin Ylenavei gut zuhören müssen, wenn sie wieder genesen ist! Noch bist du nicht berreit dafür, höhere Heilkunst zu bewirken. Es warten noch viele Prüfungen auf dich. Doch irgendwann wirst du bereit sein, und dann erinnere dich an diese Augenblicke. Lausche auf die Stimme Ylenaveis und du wirst alles lernen,was du wissen musst", sagte er. ,,Und nun gehe nach Hause, denn die nächsten Prüfungen warten schon auf dich."
Mit den Worten ,,Viel Glück, junge Druidin", schickte er sie heim. So vergingen anstrengende und entbehrungsreiche Wochen, bis ihre Meisterin Ylenavei endlich vollständig genesen war. Eyela war sehr erschöpft, doch versuchte sie dieses nach außen hin zu verbergen.....doch innen in ihrem Herzen sah es ganz anders aus....
Die Flammen der Amanadra
Eyela stand nun da, auf dem Quellhügel am Wasserbecken, und war in Gedanken versunken. Hatte sie doch keine Ahnung von dem, was gleich geschehen würde. Sie hielt inne und sprach zu sich:
Ich rufe Dich, mächtige Quelle!
Komm und reiche deine heilenden Ströme.
Erscheine sanft und vollkommen gerecht,
Um mit mir zu knüpfen ein heilendes Band.
Komme heraus aus den Strömen der Quelle
Auf das Du heilen wirst meine Pein
Du bist der Strom der kann erreichen
Dass ich wieder frei im Leben kann sein.
Nimm von mir die Seeligen Leiden,
Nimm von mir Missbehagen,
Erlöse mich von dem Schneiden,
Ich will mich nicht beklagen.
So komm bitte zu mir
Und nimm fort, worum ich ersuche
Erscheine im Strome hier und
vertreibe die, die mich verfluchen
Keine Schmerzen und kein Leid
Denn Du bist die Quelle rein.
Verflogen sollen sein die Schmerzen
Und alle Bitternis und Trübsal.
Lass leuchten die Herzen
Denn abgefallen ist die Qual.
Gnade und Freude im Leben
Denn der Tod gehört nicht zu Dir
All dies erbitte ich Dich, uns zu geben,
Denn darum stehen wir heut im Kreise hier.
'Ich bin bereit für Deine Kraft', sagte sie noch in Gedanken zu sich, als Ylenavei sie mit dem Beginn des Rituals dort hinausriss. Einen Moment lang fühlte sie sich mit dem Strom der Quelle verbunden. Aufmerksam lauschte sie den Worten Ylenaveis. Eyela erlebte ganz klar und bewusst die Zeit, in der Ylenavei die Handlung vollzog. Die Kraft und die Energie, die die Atmosphäre beherrschten, waren nun auf dem Höhepunkt des Rituals angekommen, als ihre Meisterin den Dolch über das Wasserbecken senkte und der Dolch in blauen Flammen erstrahlte. Die Geschwister neben sich an den Händen festhaltend öffnete sie nun ihre Augen und verfolgte mit Blicken den glühenden Dolch, den Ylenavei emporhob. Leicht den Atem anhaltend kniff sie ihre Augen mehrmals auf und zu, da sie es nicht wirklich fassen konnte, was da grad geschah.
Mit starrem Blick verfolgte die junge Druidin Eyela die Flammen der Amanadra und wie diese Flammen nun den Feuerkessel erhellten. Ihr Herz war nun mit Kraft, Liebe, Stärke und Zuversicht erfüllt. Sie bemerkte, dass die Energie des Stromes und des Rituals langsam wieder abklang und sie nur noch das Bedürfnis verspürte, ihre Fackel in den blauen Flammen zu entzünden, um damit ins Dorf zu rennen und das Wunder zu verbreiten. Wollte sie dieses Ereignis doch mit ihren Geschwistern Yews teilen. Danach ließ sich Eyela zuhause auf ihrer Bank nieder und versank in Gedanken. War dieses Erlebnis für sie doch die Verbindung zur heiligen Quelle...