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Eine dunkle Nacht...

Begonnen von Ylenavei, 23. Juli 2009, 00:44:21

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Ylenavei

Es war eine laue Frühlingsnacht, und die Sterne funkelten über den Wäldern von Yew. Aufmerksam suchte Waldhüter Brennan mit seinen scharfen Elfenaugen seine dunkle Umgebung ab. Ihm genügte das wenige Licht der Nacht, um rasch zu erkennen, wenn sich irgendetwas zwischen den Bäumen bewegte.

Brennan hatte sich gefreut, dass es endlich Zeit zur Rotation gewesen war. Der lange Wachdienst in den düsteren, kalten Gängen des Verlieses war ermüdend und stumpfte die Sinne ab. So tauschten die Hüter regelmäßig ihre Aufgaben. Heute war er nun endlich wieder zur Streife in den offenen Wäldern eingeteilt, und leitete nun den kleinen Trupp, welcher in dieser Nacht zur Eindämmung einer Tierseuche ausgesandt worden war. Fünf Hüter standen unter seinem Kommando, welche auf leisen Sohlen und mit höchster Aufmerksamkeit die Wälder durchkämmten.

Soeben trat Selion aus dem Schatten der Bäume auf die kleine Lichtung, welche der Patrouillenführer gerade beobachtet. Der junge Waldhüter hielt einen kleinen Fuchs im Nacken gepackt, fest, aber nicht grob. In der Mitte der Lichtung kniete Ylenavei, die jugendliche Stimme Yews, und streckte Selion die Arme entgegen, um das Tier entgegen zu nehmen. Behutsam untersuchte sie den Fuchs, und streichelte ihn beruhigend, ehe sie die Hände über das Herz des Tieres legte und die Augen schloss. Brennan hatte das Leuchten, was nun für einen Augenblick das Gesicht Ylenaveis erhellte, bereits so oft gesehen, und doch versetzte es ihn stets aufs Neue in Staunen, mit welcher Macht die junge Erste Druidin Yews die Ströme des Lebens zu lenken vermochte.

Der Waldhüter blinzelte, und konzentrierte sich erneut auf die Schatten zwischen den Bäumen. Es war still. Ein leises Rascheln erklang, als einer der Späher irgendetwas aufscheuchte. Ein kleines Tier, dessen Weg er gekreuzt hatte. Doch sonst rührte sich nichts. Als Brennan zur Lichtung zurück sah, rang Ylenavei gerade mit dem nun quicklebendigen Fuchs, der sich ihr nach Leibeskräften zu entwinden suchte. Mit einem leisen Lachen setzte sie das Tier vor sich auf dem Boden ab. Der Fuchs sah noch etwas verdattert zu ihr auf, ehe er Anstalten machte, sich zum Gehen zu wenden.

Doch dann verharrte er plötzlich, und starrte mit geweiteten Augen in Richtung seiner Gönnerin zurück. Seine Fell sträubte sich, und er hatte die Ohren angelegt. Dann gewahrte Brennan es auch. Unmittelbar hinter der jungen Druidin war es dunkler geworden. Im Zwielicht der Nacht hatte er es nicht sofort bemerkt, doch diese Dunkelheit vermochten nicht einmal die scharfen Augen der Waldelfen zu durchdringen. Der kleine Fuchs ging wie vor einem überlegenen Gegner in die Knie, und Brennan sah noch die Irritation auf Ylenaveis Gesicht. Dann war die Dunkelheit mit einem Mal über ihr, und ehe der Waldhüter noch einmal blinzeln konnte, war die Druidin verschwunden.

Mit panischem Jaulen flüchtete der Fuchs in die Dunkelheit des Waldes. Selion, der dem Geschehen am nächsten gewesen war, trat perplex an die Stelle, an welcher Ylenavei eben noch gesessen hatte, und sah sich hastig um. Nach einer langen Sekunde des Schreckens schluckte Brennan und richtete einige knappe Befehle an die Hüter. In Windeseile durchsuchten sie die Umgebung nach etwas oder jemandem, welcher für das soeben Geschehene verantwortlich sein mochte. Gleichzeitig riefen sie Ylenaveis Namen. Brennan hoffte inständig, sie würden die Stimme Yews irgendwo in der Nähe finden.

Doch wenige Minuten später sammelten sich die Waldhüter auf der kleinen Lichtung. Ihre sechs Gesichter waren allesamt von Hilflosigkeit und aufkeimender Panik gezeichnet. Brennan schluckte erneut. Hauptmann Farhedrel würde außer sich sein, wenn er erführe, was geschehen war, und der Patrouillenführer war gewiss, dass Hüterin Galasha angesichts dieses Unglücks nicht zögern würde, mit aller Dringlichkeit nach ihm zu schicken. Insgeheim wünschte Brennan sich in die kalten Mauern des Verlieses zurück. Dort mochte die Wache zwar eintönig sein, doch geschahen dort nicht solch unvorhersehbare Dinge. Es half jedoch nichts. Mit einer knappen Anweisung rief er die Hüter zusammen, welche sich auf ihre Ostards schwangen und auf schnellstem Wege ins Dorf zurückgaloppierten, um ihren Vorgesetzten Bericht zu erstatten.